Dokumentarist des Alltags auf dem Lande
Zu den ersten Amateur-Fotografen zählt Franc Jan Günther, geboren am 5. September 1888 in Wendischbaselitz, Kreis Kamenz.
Nach dem Vorbild des Vaters erlernte er das Schusterhandwerk und ging auf Wanderschaft. Auf diese Weise lernte er fast ganz Deutschland, Österreich und die Schweiz kennen.
Nach dem ersten Weltkrieg begegnete er in Dresden Alma Luise Schindler, die er heiratete. Neben dem "Schustern" übernahm er 1935 in Nebelschütz die Post, die er bis zu seinem Tode am 29. Januar 1958 führte.
Bereits als 20/30jähriger begann Franc Günther, sich mit der Fotografie zu beschäftigen. Nach dem ersten Weltkrieg hat er besonders Hochzeiten und kirchliche Feierlichkeiten Angehörige und Dienstmädchen "ins Bild gesetzt". Von besonderem Wert sind dabei solche Fotodokumente wie Ereignisse des dörflichen Lebens und Naturkatastrophen. Gefunden hat er Idylle und Eigenheiten der näheren und weiteren Heimat, immer in Verbindung mit dem Menschen als sensibelstes Merkmal seiner Zeit. Er wurde so zum Dokumentaristen des Alltags auf dem Lande, insbesondere in den sorbischen Dörfern. Die Bilder sind nicht nur Zeitdokumente, sondern zeugen auch von eigener Bildsprache und -komposition.
Durch seinen Sohn Werner Günther sind 36 Negativ-Glasplatten und ebensoviel Originalfotos, wovon die Negative nicht mehr vorhanden sind, erhalten geblieben.
Die Bilddokumente wurden erstmalig anlässlich der 4. Tage des sorbischen Films vom 07.11. - 09.11.1991 in der sorbischen Kultur-Information der Öffentlichkeit vorgestellt.
Autor: Jurij Wuschansky
Dokumentarist des Alltags auf dem Dorfe - der sorbische Fotograf
Zur bedeutenden Generation der Anfänger der Fotografie - die 1829 in Paris das Patent bekam - dürfen auch einige Sorben gezählt werden. Der Arzt Peter Dutschmann (1839-1907) z. B. erhielt bei Ausstellungen in Berlin und Leipzig erste Preise für medizinische Fotografien. Adolf Kokel (1830-1891) ist der wohl erste professionelle Fotograf, sein ältestes Bild ist von 1864. Und zu den ersten Amateur-Fotografen zählt FRANZ JOHANN GÜNTHER, geboren am 5. September 1888 in Wendischbaselitz, Kreis Kamenz. Nach dem Vater wurde er Schuster und hat auf Wanderschaften fast ganz Deutschland, Österreich und die Schweiz kennen gelernt.Nach dem 1. Weltkrieg - er war bei der Marine gewesen - wurde er in Dresden als Angestellter mit der Dienstmagd-Köchin Alma Schindler bekannt, die er später heiratete und in seine Heimat mitnahm. Neben dem "Schustern" übernahm er 1935 in Nebelschütz die Post, die er bis zu seinem Tode am 29. Januar 1958 führte. Franz Günther hat als 20/30-jähriger begonnen, sich mit der Fotografie zu beschäftigen. Nach dem 1. Weltkrieg hat er dann Angehörige und Dienstmädchen, Hochzeiten, Feierlichkeiten und Dorffeste u.v.a.m. - ins Bild gesetzt. Gefunden hat er Idylle und Eigenheiten der näheren und weiteren Heimat, immer in Verbindung mit dem Menschen als sensibelstes Merkmal seiner Zeit. Er wurde so zum Dokumentaristen des Alltags auf dem sorbischen Dorf. Die Bilder sind nicht nur Zeitdokumente, sondern zeugen auch von eigener Bildkomposition und Bildsprache.Durch seinen Sohn Werner Günther sind 36 Negative auf Glas (in Postkartenformat) erhalten geblieben und noch mal so viele "Abzüge", Fotos sind nachweislich von ihm gemacht worden. Die meisten davon werden hier erstmals gezeigt.Franz Johann Günther zählt mit seinen Fotos aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen zu den ersten sorbischen Amateur-Fotografen, verpflichtet der Tradition, die von dem Lehrer Jurij Kubaš-Worklečanski u.a. weitergeführt wurde.
niedergeschrieben: Werner Günther